Schulprojektwoche "Jüdisches Leben in Luckenwalde"

Wie hätte mein Leben verlaufen können, wenn ich 90 Jahre früher und zufälliger Weise in einer jüdischen Familie geboren wäre? Wie haben Kinder Anfang der 30er Jahre in Luckenwalde ihre Zeit verbracht? Wie hat sich der Nationalsozialismus auf Freundschaften, Familien und den Schulalltag ausgewirkt? Mit solchen Fragen und noch vielen mehr hat sich vergangene Woche die Klasse 6a der Ernst-Moritz-Arndt-Grundschule beschäftigt.

Gemeinsam mit dem Verein Schlaglicht e. V. und Klassenlehrerin Frau Marscheider erlebten die Schülerinnen und Schüler eine spannende Projektwoche. Von wegen historische Fakten und alltagsferne Belehrungen - die Kinder begaben sich in Gruppen auf Stadtrundgänge, bastelten Plakate und durften eigene Filme drehen. Zum Abschluss gab es ein Zeitzeugengespräch mit Eva Weyl aus Amsterdam, die online zugeschaltet wurde. Dies wurde von der Amadeu Antonio Stiftung und der Georg-von-Vollmar-Akademie e. V. finanziert.

Zusammen machte man sich auf Spurensuche nach jüdischem Leben in Luckenwalde; auch um den Kindern zu zeigen, dass Geschichte nicht irgendwo passiert ist. Vom jüdischen Friedhof, über die ehemalige Synagoge und zahlreiche Stolpersteine - dass Luckenwalde eine jüdische Vergangenheit hat, sieht man noch an vielen Stellen in der Stadt. Die Kinder recherchierten zu jüdischen Familien und hielten ihre Ergebnisse auf Plakaten fest.

Dabei blieb es jedoch nicht. Die Kinder drehten in Gruppen eigene kleine Filme, die am Donnerstag der gesamten Klasse, Eltern, Geschwistern und Gästen vorgeführt wurden. Anhand von Recherchematerial zu jüdischen Kindern der damaligen Zeit entwickelten die Schüler eigenständig Handlung, Text und Bild des Filmes, sprachen den Ton ein, übernahmen den Schnitt und die Zeichnung der Figuren. Herausgekommen sind Geschichten über Mobbing auf dem Schulhof, Streit in der Familie, Fußball und Tanzstunden, Freunde, die plötzlich nicht mehr in der Schule auftauchen, Vertreibung, Flucht und Gefängnis.

Die aufregende Projektwoche wurde möglich dank Schlaglicht e. V., der Sparkassenstiftung Teltow-Fläming und der Stiftung "Demokratie von unten bauen".

Seite drucken | Autor: Sonja Dirauf | zuletzt geändert am: 02.07.2024