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16.08.2021

Unsere Feuerwehr half im Hochwasserkrisengebiet

Wir sind so stolz auf Euch!

Am vergangenen Mittwoch kehrten circa 40 Feuerwehrmänner und -frauen erschöpft aus dem Hochwassergebiet in Rheinland-Pfalz zurück nach Teltow-Fläming. Eine knappe Woche haben die Freiwilligen dort tatkräftig mit angepackt, um Stück für Stück die Verwüstungen aufzuräumen, die das Hochwasser Mitte Juli angerichtet hatte. Neben Einsatzkräften aus Baruth/Mark, Nuthe-Urstromtal und Niedergörsdorf waren auch Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Luckenwalde dabei.

Mit acht Fahrzeugen machte man sich am 5. August auf den Weg. Die erste Nacht verbrachten die Kameraden in einer Art Zeltlager auf dem Nürburgring, der als zentraler Sammelplatz für Helfer aus ganz Deutschland eingerichtet wurde. Die übrigen Nächte schlief man in Klassenzimmern in der Nähe des Einsatzgebietes, um keine Zeit mit Hin- und Herfahren zu verschwenden. Denn es ist noch so viel zu tun. Auch wenn schon zahlreiche Hilfstrupps dort im Einsatz waren, nimmt die Arbeit kein Ende. „Es ist der Wahnsinn! Die Menschen dort sind fix und fertig. Es ist noch viel schlimmer als die Bilder, die man in den Nachrichten sieht.“, berichtet René Stephan, stellvertretender Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Luckenwalde. In einem kleinen Notizbuch hat er die Einsätze des Trupps verzeichnet. Er zählt durch und kommt auf etwa 40 Häuser, die Feuerwehrleute aus Teltow-Fläming in den sechs Tagen entkernt haben. Hinter jeder Adresse steht ein Schicksal, eine Existenz, ein Zuhause, das derzeit keines mehr ist.

Die Feuerwehrmänner und -frauen meldeten sich beim Bürgermeister des Ortes Ahrbrück an und legten dann sofort los. Mit schwerem Gerät angereist, nahm man sich in den Orten Ahrbrück, Kreuzberg und Kesseling ein zerstörtes Haus nach dem anderen vor. Der Putz wurde abgeschlagen, die Fußböden herausgerissen, Schutt und Schlamm geschippt und Öl aus Ölheizungen abgepumpt. Vom Fußboden bis 30 Zentimeter über der Linie, die das Wasser hinterlassen hat, wurde alles herausgerissen und die Häuser in den Rohbauzustand zurückversetzt. Je nach Lage des Hauses zum sonst kleinen Flüsschen Ahr hat das Wasser im Erdgeschoss eine Linie hinterlassen, manchmal verläuft sie aber auch auf Brusthöhe im ersten Stock. Von anderen Häusern hat das Wasser schlicht nichts zurückgelassen. Vor Ort erfährt man zum Teil auch die Geschichten der ehemaligen Bewohner eines zerstörten oder weggerissenen Hauses und muss das erst einmal verkraften können.

Kennzeichen an den Häusern zeigen an, ob sie entkernt und dann wiederaufgebaut werden sollen, oder ob die Überreste zum Abriss bestimmt sind. In Klarsichthüllen in die Fenster geklebt haben die Hauseigentümer eine Telefonnummer hinterlassen, unter der sie in einem Ausweichquartier oder auf der Couch bei Freunden zu erreichen sind. Falls die Helfer Fragen haben. Offene Fragen gab es aber wenig – außer den Grundmauern ist vom Besitz oft nichts übriggeblieben.

Mit der Feuerwehr aus Ahrbrück schloss man schnell Freundschaft, als sich zeigte, dass die Kameraden aus Teltow-Fläming ordentlich anpacken können. Manch anderer selbsternannter Helfer war wohl eher an die Ahr gekommen, um sich vor Ort umzuschauen und Fotos zu machen. Einige Feuerwehrmänner aus Ahrbrück sind selbst von dem Hochwasser betroffen, hatten aber zunächst überall sonst geholfen; die eigenen Häuser erschienen nicht so wichtig. Unsere Kameraden nahmen sich nun auch dieser Gebäude an und stießen auf große Dankbarkeit. René Stephan will den Kontakt zur Feuerwehr in Ahrbrück gerne fortführen. Am Tag nach der Rückkehr schreibt ihm der stellvertretende Wehrleiter aus Ahrbrück noch ein weiteres Dankeschön. Die Brandenburger seien ein toller Trupp und man hoffe, sich eines Tages revanchieren zu können. Auch Herr Stephan selbst ist mit der Leistung des Teams zufrieden, das aus verschiedenen Wehren bestand und sich zum Teil vorher nicht kannte: „Wir haben wirklich was geschafft und sind stolz, dass wir helfen konnten.“

Die freiwilligen Feuerwehrfrauen und -männer gehören zu einem Einsatzkontingent des Landes Brandenburg, das aus insgesamt 250 Personen mit über 50 Fahrzeugen besteht und Unterstützung bei den Aufräumarbeiten im Landkreis Ahrweiler leistet. Unsere Kameraden wurden am 11. August von einer Einheit aus Potsdam-Mittelmark und der Stadt Brandenburg an der Havel abgelöst.

Seite drucken | Autor: Sonja Dirauf | zuletzt geändert am: 17.08.2021