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13.09.2023

Luckenwalde zeigt europäischen Kommunen, wie Klimaschutz im Gebäude geht

Kommunen aus Rumänien, Ungarn und Deutschland besichtigen Luckenwalde als Vorbildkommune für energetische Sanierungsprojekte

Während Autos und Kohlekraftwerke im öffentlichen Bewusstsein längst als klimaschädlich gelten, ist wenigen bewusst, dass Gebäude für 36 Prozent der Treibhausgase verantwortlich sind. Das Projekt, an dem Luckenwalde als Vorreiter-Kommune teilnimmt, setzt genau da an. Die Europäische Klimainitiative (EUKI) fördert das Projekt „Sustainable Building Renovation – Forming the Future“ (SURF), das Kommunen dabei unterstützt, die Energieeffizienz von Gebäude zu steigern.  Zwei Tage nahm sich das Stadtplanungsamt Zeit und führte die insgesamt 24 Teilnehmenden durch die verschiedenen Effizienzprojekte von Luckenwalde. Die international angereisten Teilnehmenden waren besonders beeindruckt von der Vielfalt der Effizienzprojekte: von der Kita Burg über Bibliothek im Bahnhof bis zu einer hybriden Geothermie-Wärmepumpe, die in der Akademie für Gesundheitsberufe einen Alt- wie Neubau mit Warmwasser und Raumwärme versorgt. 

O-Ton Peter Mann: Es ist die gute Zusammenarbeit zwischen dem Team im Stadtplanungsamt und den Stadtwerken, die die vielen Klimaschutz-Projekte ermöglicht. Die Teilnehmenden haben mir zurückgespiegelt, dass wir mit unserem Engagement in der Energieeffizienz im Gebäude sehr herausstechen. Wir haben in den letzten Jahrzehnten verschiedene Projekte der energetischen Gebäudesanierung angestoßen. Durch die Stadtführung ist mir richtig bewusstgeworden, wie viele gute Effizienzprojekte wir in Luckenwalde schon erreicht haben.

Europäische Kommunen als Treiber der Sanierungswelle

Um den Gebäudebestand im Einklang mit den nationalen wie auch EU-Klimazielen bis 2045/50 klimaneutral zu machen, muss die Sanierungsrate bei zwei bis drei Prozent pro Jahr liegen. Derzeit schwächelt sie bei einem. Durch die Effizienzsteigerung einer Sanierung wird der Energiebedarf eines Gebäudes gesenkt. Das erreicht man z.B. durch die Dämmung der oberen Geschossdecke, eine vergleichbar günstige Maßnahme. Aber auch der Austausch alter durch mehrglasige Fenster, die Dämmung der Fassade oder der Kellerdecke führen wesentlich zur Senkung des Energiebedarfs. Auch der Einbau moderner Heizungssysteme wie zum Beispiel einer Wärmepumpe oder der Anschluss an die Fernwärme steigern die Effizienz. Neben der Effizienz ist aber auch der Energieträger klimarelevant. In Deutschland werden 75 Prozent der Heizungen fossil betrieben (ca. 50% Gas, 25% Öl). Da ist noch einiges zu tun. Luckenwalde zeigt wie. Dafür vernetzt das Projekt Lokalpolitiker:innen, Entscheidungsträger und Sanierungsexpert:innen miteinander. Das Projekt, gefördert durch die Europäische Klimaintiative (EUKI), wird federführend von der Deutschen Umwelthilfe (kurz: DUH) und jeweils einer Partnerorganisation aus Rumänien und Ungarn organisiert. 

O-Ton Petronela Sturz, Teilnehmer.in aus rumänischer Kommune: Es ist sehr hilfreich die vielen Beispiele energetischer Sanierung zu sehen. Besonders beeindruckt mich, wie in Luckenwalde saniert und gleichzeitig das baukulturelle Erbe des Gebäudes erhalten wurde.

O-Ton Maren Streibel, Referentin für Energie- und Klimapolitik der Deutschen Umwelthilfe: Avantgarde-Kommunen wie Luckenwalde geben mir Hoffnung für eine soziale Wärmewende. Eine zum Niedrigenergiehaus sanierte Platte mit einem geförderten Mietpreis von 5€ pro Quadratmeter (Kaltmiete) – Luckenwalde ist ein Vorbild für viele Kommunen. Es beeindruckt mich, wie Luckenwalde mit den Herausforderungen der Nachwendezeit so konstruktiv umgegangen ist.

Seite drucken | Autor: Maren Streibel - Referentin für Energie & Klimaschutz des Deutsche Umwelthilfe e. V. | zuletzt geändert am: 13.09.2023