Soziale Stadt
Mit dem Städtebauförderprogramm Soziale Stadt sollen Maßnahmen zur innovativen, nachhaltigen Stadtentwicklung in einem abgegrenzten Gebiet mit besonderen sozialen, wirtschaftlichen und städtebaulichen Problemen gefördert werden. Die zentrale Aufgabe des Programmes ist es, einen gesellschaftlichen und ökonomischen Wandel in den betroffenen Stadtteilen voranzubringen, um insbesondere der sozialräumlichen Entmischung der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen gegenüber anderen Stadtgebieten entgegenzuwirken.
Das übergeordnete Ziel des Programms ist es, „[…] durch integrierte Ansätze unter Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen die Stadt- und Ortsteile zu stabilisieren, aufzuwerten und dort die Lebensqualität zu verbessern.“ (BMVBS – Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Herausgeber) (2012): Städtebauförderung 2012. Merkblatt zu den Programmen der Städtebauförderung, Berlin).
Detaillierte Ziele der Sozialen Stadt:
- städtebauliche Aufwertung der betroffenen Quartiere durch Verbesserung der Wohnverhältnisse, des Wohnumfeldes und des öffentlichen Raumes
- Steigerung der Wohn- und Lebensqualität für ihre Bewohnerinnen und Bewohner
- Verbesserung der Bildungschancen und der Wirtschaftskraft vor Ort
- Erhöhung der lokalen Sicherheit und der Umweltfreundlichkeit
- Erhöhung der Nutzungsvielfalt der sozialen Infrastruktureinrichtungen und Stärkung des sozialen Zusammenhaltes in den Quartieren durch Verbesserung der sozialen Infrastruktur
- Verbesserung der Integration benachteiligter Bevölkerungsgruppen und von Menschen mit Migrationshintergrund
- Intensivierung der Beteiligung und Mitwirkung der Quartiersbewohnerschaft sowie Mobilisierung der Quartiersbewohnerschaft zu ehrenamtlichen Engagement
In Luckenwalde wurde das Quartier „Am Röthegraben“ mit den Teilräumen Nuthe-Burg, Dahmer Straße und Volksheimsiedlung als ein benachteiligtes Stadtgebiet mit sozialen, wirtschaftlichen und städtebaulichen Problemen erkannt und in dem Städtebauförderprogramm Sozialen Stadt aufgenommen. Ziel ist es, das Quartier „Am Röthegraben“ zu stabilisieren und die Lebensbedingungen für die Quartiersbewohner insgesamt zu verbessern.
Integriertes Entwicklungskonzept
Die Erarbeitung eines Integrierten Handlungskonzeptes (IHK) für das Quartier „Am Röthegraben“ war die Voraussetzung für die Aufnahme in das Städtebauförderprogramm Soziale Stadt. Die beiden Teilräume Nuthe-Burg und Dahmer Straße sind gekennzeichnet durch Probleme, die einen besonderen Entwicklungsbedarf begründen. Das Quartier weist unterschiedliche Problemlagen auf, die sich ohne Gegensteuern in ihren Wirkungen verstärken, weiter verfestigen und auch zukünftig die Situation im Quartier bestimmen werden.
Anhand einer problemorientierten Analyse wurden die Defizite und Entwicklungspotentiale sowie die Ziele, Handlungsfelder und Schlüsselprojekte zur Stabilisierung der Wohngebiete herausgearbeitet.
Das Quartier „Am Röthegraben“ ist von einem zunehmenden Verlust der städtischen Funktionen, von Bevölkerungsabwanderung sowie zunehmenden Leerständen gekennzeichnet. Zudem überlagern sich die sozialen und baulich-physischen Probleme. Die sozialen Probleme liegen im hohen Anteil einkommensschwacher Haushalte, der hohen Arbeitslosigkeit, dem geringen Qualifikationsniveau und in der teilräumlichen Konzentration nachbarschaftlicher Konflikte. Die baulich-physischen Probleme sind dadurch bestimmt, dass ein hoher Wohnungs- und Gewerbeleerstand, ein Sanierungsstau und Defizite im öffentlichen Raum bestehen.
Mit dem Leitsatz „WIR, DU, ICH – GEMEINSAMe Zukunft Am Röthegraben“ soll den benannten Problemen gezielt gegengesteuert werden, um eine Verfestigung der Probleme und das Abfallen gegenüber dem angrenzenden Zentrumsbereich zu verhindern. Dafür ist es notwendig eine soziale Stabilisierung und eine attraktivere Gestaltung der Wohn- und Lebensbedingungen zu erreichen, die Bürger für die Gebietsentwicklung zu mobilisieren und insbesondere die benachteiligten Bevölkerungsgruppen zu aktivieren, die Infrastruktur und die öffentlichen Räume aufzuwerten sowie die Handlungsschwerpunkte Bildung, Freizeit, Kultur und Wirtschaft mit den vorhergehenden Aktivitäten zu verknüpfen.
Dem Leitsatz folgend wurden 2 Handlungsfelder herausgearbeitet.
• Das Stadtteilleben soll gestärkt und die soziale Infrastruktur verbessert werden.
• Das Wohnumfeld soll aufgewertet und die Identifikation der Bewohner mit Wohnung und Wohnumfeld gesteigert werden.
Innerhalb der 12 abgeleiteten Schlüsselmaßnahmen wird die Doppelstrategie: Soziale Maßnahmen zur Einbeziehung der Bewohnerschaft und Investitionen in die Bausubstanz und den öffentlichen Raum verfolgt.
Quartiersmanagement
Im Zuge des Städtebauförderprogrammes Soziale Stadt wird unter anderem das Instrument des Quartiersmanagements gefördert. In den Jahren von 2012 bis 2022 war auch in dem Quartier "Am Röthegraben" ein Quartiersmanagement, unter der Trägerschaft des Regionalverbandes Fläming-Elster der Volkssolidarität LVB e. V., tätig.
Das Quartiersmanagement fungierte als Schnittstelle zwischen den Akteuren, Bewohnern und Initiativen des Gebietes auf der einen Seite und der Verwaltung auf der anderen Seite, wobei das Quartiersmanagement primär die Initiative der Gebietsbewohner stärken sollte. Diese Rolle konnte die Volkssolidarität gut übernehmen, da sie in dem Quartier bereits wichtige soziale Infrastruktureinrichtungen (Kindertagesstätte "Burg", Kindertagesstätte "Vier Jahreszeiten", Sozialstation sowie Begegnungs- und Kontaktstätte am Sitz der Geschäftsstelle in der Carl-Drinkwitz-Straße 2) betreibt und somit gut verankert ist.
Aufgaben des Quartiersmanagements waren:
- Aufbau von Kooperationsstrukturen zwischen den lokalen Akteuren
- Aufbau eines Akteurs- und Bewohnernetzwerkes mit dem Schwerpunkt der sozialen Stabilisierung
- Begleitung und Initiierung von gebietsbezogenen Projekten und Initiativen
- Beratung der Bewohner und Akteure zu Angeboten im Quartier
- Aktivierung der Bewohnerschaft/ Akteure/ Eigentümer zur Beteiligung und Mitwirkung am Entwicklungsprozess des Quartieres
- Organisation von Veranstaltungen und Maßnahmen zur Information und Beteiligung.
Die Ziele der Arbeit des Quartiersmanagement konnten zum großen Teil erreicht werden. Die ehrenamtlich Tätigen und Bürgerarbeitsgruppen wurden zum selbstständigen Handeln befähigt, haben sich zum Teil mittlerweile selbstorganisiert und wissen durch die Beteiligung im Rahmen der Arbeit des Quartiersmanagements an welche Institutionen und Personen sie sich wenden können, um Ideen, Probleme und Handlungsbedarfe zu kommunizieren. Sie waren stets in die Projektarbeit und Organisation eingebunden, so dass sich hieraus auch Anknüpfungspunkte für künftige Projekte ergeben können. Des Weiteren sind gefestigte nachbarschaftliche Kontakte durch die vielfältigen Aktivitäten im Rahmen der Programmumsetzung entstanden, die nachhaltig wirken.