2019 - Tadeusz Kubisch, Käthe-Kollwitz-Straße 33

Verlegung am 7. Mai 2019

Herr Tadeusz Kubisch, Jahrgang 1918, verhaftet 1942, wegen "Verbotener Umgang mit einer Deutschen" von der Gestapo erhängt am 8. Juli 1942 in Luckenwalde, Bürgerbusch

Tadeusz Kubisch wurde 1918 in der Kleinstadt Rogoźno (deutsch Rogasen) geboren. Er entstammte einer polnischen katholischen Familie. Als der 2. Weltkrieg mit dem Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen begann, war er im 21. Lebensjahr.
Wann und wie er nach Luckenwalde kam, ist unbekannt. Vermutlich war er als Soldat zur polnischen Armee eingezogen worden und kam als Kriegsgefangener nach Luckenwalde. Sein offizieller Status war „polnischer Zivilarbeiter“. Das bedeutete, dass er nicht in einem Lager festgehalten wurde. Er wohnte in der damaligen Friedrichstraße 33 beim Friseur Robert Fischer, in dessen Geschäft er arbeitete; Tadeusz Kubisch war von Beruf Friseur.
Zivilarbeiter waren allerdings nicht durch die Genfer Konvention über die Behandlung von Kriegsgefangenen geschützt. Verschärft wurde diese Situation noch durch die sogenannten „Polen-Erlasse“ von 1940.
Darin war u. a. vorgeschrieben, dass Polen ein „P“ deutlich sichtbar an der Kleidung tragen mussten. Verboten war der Kontakt zwischen Polen und Deutschen. In Anbetracht dieser und weiterer Einschränkungen ist es erstaunlich, dass Tadeusz Kubisch eine Freundin fand - er selbst bezeichnete sie sogar als seine Braut. Sie war eine Deutsche - und damit nahm in jenen finsteren Zeiten das Verhängnis seinen Lauf.

Seite drucken | zuletzt geändert am: 19.11.2024