Das Luckenwalder Wappentier - Symbol aufopfernder Hingabe

Der Pelikan wurde besonders seit dem 13. Jahrhundet ein beliebtes Motiv christlicher Kunst. Im "physiologus", einem im zweiten Jahrhundert entstandenen Buch frühchristlicher Tiersymbolik heißt es im Kapitel "Vom Pelikan" u. a. ... weiterlesen

Schön spricht der physiologus über den Pelikan. Es sagt David: "Ich bin gleich dem Pelikan in der Wüste (Psalm 102.7). Dieser Pelikan ist ein Vogel, die Schlange ist seinen Jungen Feind. Was macht nun der Pelikan? Er befestigt sein Nest in der Höhe und macht darum einen Zaun von allen Seiten wegen der Schlangen. Was tut nun die hinterlistige Schlange? Sie beobachtet nach allen Seiten, woher der Wind weht, und von daher bläst sie den Jungen ihr Gift zu, und sie sterben sofort. Da kommt der Pelikan und sieht, dass seine Kinder tot sind. Mit seinen Flügeln schlägt er seine Seite, und das Blut tropft auf seine Kinder und sie werden zum Leben erweckt.

Es wird nun der Pelikan dem Herren verglichen, seine Kinder aber sind Adam und Eva und unser Geschlecht; sein Nest ist das Paradies und die Schlange ist der abgefallene Teufel. Denn es hat die erzböse Schlange die Erstgeborenen wegen des Ungehorsams angehaucht und sie sind in ihrer Sünde gestorben. Unser Herr und Gott, aus Liebe zu uns an dem teuren Kreuz erhöht und in die Seite gestochen durch die Wolke des heiligen Geistes, hat uns das ewige Leben geschenkt.
Als Luther die Bibel übersetzte, bemühte er sich um eine bildhafte, dem Volk verständliche Sprache. So ersetzte er z. B. im Psalm 102.7 den nur aus der Legende bekannten Pelikan durch die heimische Rohrdommel.

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Seite drucken | Autor: Britta Jähner | zuletzt geändert am: 26.11.2024