Wie fußgängerfreundlich ist Luckenwalde? Wie kann Luckenwalde noch fußgängerfreundlicher werden?
Luckenwalde wurde als eine von vier Modellstädten in Deutschland für das Projekt „Besseres Klima in Kommunen geht gut“ ausgewählt. Mit den Zielen Klimaanpassung und Fußverkehrsförderung geht es dem Fachverband Fußverkehr Deutschland FUSS e. V. darum, Stadtraum für Fußgänger attraktiver und praktischer zu machen. Dabei werden die Zusammenhänge zum Thema Klimaanpassung aufgezeigt. Gemeinsam mit Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt will man untersuchen, wie fußgängerfreundlich Luckenwalde ist und was verbessert werden könnte. Im Rahmen des Projekts können kleine Maßnahmen erprobt und umgesetzt werden.
Untersucht wird das Stadtzentrum zwischen Kreishaus, Käthe-Kollwitz-Straße, Bahnhof, Dessauer Straße, Beelitzer Straße, Burg/Kaufland und Kleiner Haag. Wenn Sie in diesem Bereich oft zu Fuß unterwegs sind, brauchen wir Ihre Hilfe und Expertise. In der ersten Projektphase werden sogenannte Quartiersgeher*innen gesucht, die die Qualität der Wege und Plätze beurteilen und uns auf Hindernisse hinweisen, Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen und einschätzen, wie bequem und sicher man in Luckenwalde zu Fuß unterwegs ist. Wenn Sie Interesse daran haben, bei dem Projekt mitzuwirken, melden Sie sich bitte bis zum 31.07.2025 per E-Mail unter bauplanung@luckenwalde.de oder telefonisch beim Stadtplanungsamt 672-293 (Herrn Buß) oder 672-264 (Frau Niendorf).
Was sind Quartiersgeher*innen und welche Funktion haben sie?
Sogenannte „Quartiersgeher*innen“ sind Freiwillige aus der Zivilgesellschaft, welche zwar Laien auf dem Gebiet der Stadt- und Verkehrsplanung sind, aber Expert*innen für das Stadtviertel, in dem sie wohnen oder arbeiten und wo sie ihre täglichen Wege zu Fuß gehen, beispielsweise zum Supermarkt, zum Arzt oder zur Schule. Sie wissen, was (und wo es sich) gut und schlecht geht und können damit wertvolle Hinweise zur Mobilität zu Fuß vor Ort geben. Quartiersgeher*innen stellen das Bindeglied zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und der Stadtverwaltung dar.
Wer kann Quartiersgeher*in sein?
Für das Projekt suchen wir fünf bis zehn Ehrenamtliche unterschiedlichen Alters, die im Untersuchungsgebiet wohnen, arbeiten, zur Schule gehen oder ähnliches und dort viele Wege im Alltag zu Fuß zurücklegen. Sie sollten von Juli bis September 2025 etwas Zeit und Interesse an dem Thema mitbringen und im besten Fall auch an den weiteren Projektveranstaltungen bis Herbst 2026 (Geh-Klima-Check, Ideenwerkstatt und Aktion) teilnehmen. Alle Interessierten nehmen an einem Online-Seminar teil und werden darin von FUSS e. V. in die Thematik Fußverkehr und Klimaanpassung eingeführt, erhalten eine Arbeitsanleitung sowie Protokollvorlagen und können Fragen stellen.
Welche Aufgaben haben Quartiersgeher*innen?
Die Quartiersgeher*innen sollen im Untersuchungsgebiet anhand von Protokollvorlagen ihre Wahrnehmungen auf ihren alltäglichen Wegen zu Fuß sowie bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen (Hitze, Regen) dokumentieren. Sie erfassen Positives und Verbesserungswürdiges bei der Fußverkehrs-Infrastruktur und geben Verbesserungsvorschläge. Tipp: Das Anfertigen von Fotos von den beschriebenen Situationen wäre hilfreich.
Was passiert mit den Hinweisen der Quartiersgeher*innen?
Die gesammelten Hinweise besprechen die Quartiersgeher*innen mit der Projektleitung (FUSS e. V.) und der Stadtverwaltung. Einzelne Hinweise können beim Geh-Klima-Check bereits thematisiert werden. Alle Hinweise werden von FUSS e. V. ausgewertet und fließen in den Projektbericht ein, der zum Projektende an die Stadtverwaltung übergeben wird.
Gemeinsam mit der Förderin Phineo gAG möchte FUSS e. V. erreichen, dass Engagement wirkt. Dazu wird FUSS e. V. regelmäßig Befragungen im Sinne einer Evaluation mit den Projektteilnehmenden durchführen und diese auswerten. Wir würden uns freuen, wenn Sie an der Evaluation teilnehmen und uns damit helfen, dass das Projekt die bestmögliche Wirkung entfalten kann. Die Angaben werden anonymisiert und vertraulich behandelt.
Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide freut sich sehr, dass Luckenwalde neben Köln, Hannover und Nürtingen für das Projekt ausgewählt wurde. Bei einem Auftaktgespräch am 26. Juni zeigte sie sich gespannt auf die Ergebnisse. Sie betonte, dass Fußverkehrsförderung bereits im Verkehrsentwicklungskonzept, dem Klimaschutz- und Energiekonzept und im Rahmenkonzept Barrierefreiheit in öffentlichen Straßenräumen von 2014 verankert ist. Bei Straßenbaumaßnahmen wird der Gehweg im „Luckenwalder Band“ auf Höhe von Zufahrten nicht mehr unterbrochen und Einkaufsstandorte werden verpflichtet, einen separaten Fußgängerweg über den Parkplatz einzuplanen. Sommerliches Wetter macht aber auch deutlich, dass Verschattung, Bepflanzung und Klimaanpassungsmaßnahmen enorm wichtig sind, um eine Stadt für einen Spaziergang attraktiv zu machen. Eine erste Vor-Ort-Begehung mit Geschäftsführerin Stefanie Kirse, Projektleiter Patrick Riskowsky und Bertram Weisshaar von Fuss e. V. durch das Untersuchungsgebiet bei hochsommerlichen Temperaturen ließ daran keine Zweifel.
Das Projekt geht bis Ende nächsten Jahres und lädt mit verschiedenen Workshops und einem Geh-Klima-Check alle Luckenwalderinnen und Luckenwalder zur Beteiligung ein.