Ausstellung zum Widerstand in Luckenwalde eröffnet

„Es gibt kaum eine Stadt in Deutschland, die eine solche Geschichte des Widerstands aufweisen kann“, sagte einst der Zeitzeuge Eugen Herman-Friede, für den mutige Luckenwalder Kopf und Kragen riskiert hatten, um den jüdischen Jugendlichen und andere Juden vor den Fängen der Gestapo zu retten. Am Sonnabend wurde in der Bibliothek im Bahnhof eine Ausstellung eröffnet, die diesen eher unbekannten Teil der Stadtgeschichte Luckenwaldes anschaulich macht.

Die Widerstandsgruppe "Gemeinschaft für Frieden und Aufbau", die vor 80 Jahren zerschlagen wurde, versteckte verfolgte Juden, verhalf ihnen zur Flucht und rief mit Flugblättern im ganzen Deutschen Reich zum Sturz Hitlers und der Beendigung des Krieges auf. Als einzige bekannte Widerstandsgruppe arbeiteten darin jüdische und nicht-jüdische Menschen zusammen. Die Ausstellung erzählt die Geschichte dieser mutigen Menschen, die für einen "Lichtblick in dunklen Zeiten" sorgten, so Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide.

Zur Ausstellungseröffnung in der vollbesetzten Bibliothek im Bahnhof wurde zuerst die ORB-Filmdokumentation „Fluchtpunkt Luckenwalde“ von Rolf Hosfeld gezeigt. Im Anschluss erinnerten sich Nachkommen von Eugen Herman-Friede und Günter Naumann an diese zwei wichtigen Mitglieder der Gruppe. Sowohl Eva Scheer, die Nichte Günter Naumanns, als auch Axel Herman-Friede, der Sohn Eugen Herman-Friedes, erzählten, dass sie erst spät von den Taten der beiden erfahren hatten und versuchten Motive und Beweggründe einzuschätzen.

Die Ausstellung ist bis zum 10. November zu den Öffnungszeiten der Bibliothek frei zugänglich. In diesem Rahmen besteht ebenso die Möglichkeit, sich die Filmdokumentation „Fluchtpunkt Luckenwalde“ anzuschauen. Termine für Klassen und Gruppen außerhalb der Öffnungszeiten können mit der Bibliothek individuell vereinbart werden.

14.10.2024 
Seite drucken | Autor: Sonja Dirauf | zuletzt geändert am: 15.10.2024