80 Jahre Kriegsende
Zum gestrigen 80. Jahrestag des Kriegsendes lud die Bibliothek im Bahnhof zu einer Gedenkveranstaltung ein. Autor und Regisseur Volker Heise las aus seinem Buch "1945", einer spannenden Zusammenstellung von Tagebucheinträgen, Augenzeugenberichten und unveröffentlichtem Archivmaterial, die dieses ereignisreiche Jahr aus vielen verschiedenen Perspektiven zeigt. Ein junges Mädchen in Berlin kommt ebenso zu Wort, wie hochrangige Militärmitarbeiter, Zwangsarbeiter und Häftlinge in Konzentrationslagern, die von der Befreiung berichten. Im Gespräch mit Bibliotheksleiterin Heike Rosendahl erzählte der Autor, diese Form gewählt zu haben, um den Geschehnissen am Ende des Zweiten Weltkriegs mehr Tiefe zu verleihen. Überall könne man nachlesen, was am 8. Mai 1945 passiert sei. Er wollte aber das ganze Jahr 1945 beleuchten und ihn habe auch interessiert, wie es nach der Kapitulation weiterging.
Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide gab zu, diese Idee "abgekupfert" zu haben. Die Ausstellung der Stadt Luckenwalde "80 Jahre Kriegsende" zeigt auf 12 Monatsblättern die Situation in Luckenwalde im Jahr 1945. "Unsere Ausstellung lehnt sich mit Mut zur Lücke an das Konzept von Volker Heise an. In unserem Fall werden allerdings nicht 365 Tage beleuchtet, sondern nur die zwölf Monate des Jahres. In jedem Monat wird ein Aspekt herausgegriffen, ohne dass der Anspruch besteht, ein vollständiges Bild erkennen zu lassen." Da die Datenlage über die Luckenwalder Verhältnisse eher dürftig ist, sei das gar nicht so leicht gewesen. In der Ausstellung geht es von Januar 1945 bis Dezember 1945 zum Beispiel um die Befreiung des Stalag III A, die Gründung eines Kindergartens, Lebensmittelmarken, Plünderungen und die Wiederaufnahme des Schulbetriebs in Luckenwalde.
Die Ausstellung ist noch bis zum 6. Juni kostenlos zu den Öffnungszeiten der Bibliothek im Bahnhof zu besichtigen.