Gedenken zum Jahrestag der Reichspogromnacht
Zum 86. Mal jährte sich am Samstag die Reichspogromnacht, die als trauriger Höhepunkt der Verfolgung und Gewalt gegen Juden durch die Nationalsozialisten gilt. Mit der Verlegung von vier Stolpersteinen in der Zinnaer Straße 14 wurde auch in Luckenwalde daran erinnert. Gewidmet sind die Steine dem Ehepaar Alfred und Gertrud Cohn sowie den beiden Söhnen Werner und Karlheinz Peter, die in Luckenwalde lebten. Das Schicksal der Familie Cohn schilderte in gewohnter Weise Detlev Riemer.
Alfred Cohns Großvater Adolf Friede hatte in Luckenwalde eine Papierfabrik gegründet, die mit seinem Tod zunächst an seine Frau, später dann an die einzige Tochter Käthe überging. Mit Käthe Cohns Tod im Jahr 1926 wurde ihr Sohn Alfred gemeinsam mit seinem Vater Hermann zum persönlich haftenden Gesellschafter. 1927 heiratete Alfred Cohn die Berliner Jüdin Gertrud Weber, mit der er die Söhne Werner und Karlheinz Peter hatte. 1935 wurde Alfred Cohn mit dem Tod seines Vaters alleiniger Eigentümer der Papierfabrik. Nachdem sich die Lage für Juden in Deutschland immer weiter zuspitzte, wurde Alfred Cohn am 10. November 1938 festgenommen und zunächst ins Konzentrationslager Sachsenhausen überführt. Seine Freilassung am 17. Dezember nahm die Familie zum Anlass, um umgehend die Flucht aus Nazideutschland zu forcieren. Ohne jegliche Vergütung dafür zu bekommen, verkauften sie ihr Wohnhaus und den Familienbetrieb mit rund 70 Arbeitern und machten sich auf den Weg nach Schanghai in China. Nach dem Krieg zog die Familie weiter und ließ sich im Bundestaat Oregon in den USA nieder.
Seit 2009 werden in Luckenwalde auf Anregung des CDU-Stadtverbands die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig verlegt und bilden damit ein wichtiges Mahnmal, um an die Gräueltaten des NS-Regimes zu erinnern.