Gedenken zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz
Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die letzten rund 7.000 Häftlinge des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. Dieses Ereignis markiert damit symbolisch das Ende eines der schlimmsten Kapitel der Menschheitsgeschichte, dem Holocaust. Seit mehr als zwanzig Jahren wird an diesem Datum offiziell der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Auch in Luckenwalde kamen, wie in jedem Jahr, im Rathausfoyer Stadtverordnete und Bürger zusammen, um gemeinsam Blumen niederzulegen.
Worte des Gedenkens sprach Jochen Neumann, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung und Mitglied der Fraktion Die Linke/BV/LÖS/Die PARTEI-PDS und bezog sich dabei auf die aktuelle Meldung, dass 12% der 18- bis 29-Jährigen in Deutschland noch nie etwas von den Begriffen Holocaust oder Schoah gehört haben. Dies seien alarmierende Zahlen, die zeigen, dass es heute wichtiger denn je ist, die Gräueltaten des Nationalsozialismus aufzuarbeiten. So legte Herr Neumann den Anwesenden ans Herz, sich die Tonbandmitschnitte des Auschwitz-Prozesses anzuhören, der von 1963 bis 1965 in Frankfurt stattfand. Besonders prägnant seien dabei die Aussagen der Angeklagten, die mit Sätzen wie "Ich wusste von nichts" oder "Ich habe nur meinen Dienst getan" versuchten, sich der Verantwortung ihrer Taten zu entziehen und diese zu verharmlosen. Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig eine Erinnerungskultur ist, in der auch die dunklen Kapitel unserer Geschichte genau unter die Lupe genommen werden.
Zum Schluss dankte Jochen Neumann den Anwesenden für ihr Erscheinen: "Dass Sie heute hier sind, zeigt mir, dass auch Sie bereit sind, sich mit diesem schwierigen Thema auseinanderzusetzen und gemeinsam unsere Geschichte aufzuarbeiten. Tragen Sie diese wichtige Botschaft weiter!"
Eine aktuelle Dokumentation des ZDF setzt sich mit dem Thema "Jüdischer Widerstand gegen nationalsozialistische Verfolgung und Entrechtung" auseinander. Auch die Geschichte der Widerstandsgruppe "Gemeinschaft für Frieden und Aufbau" aus Luckenwalde wird darin näher beleuchtet. Die Dokumentation ist in der Mediathek des ZDF abrufbar.