Parkraumkonzept

Jahrzehntelange erfolgreiche Bemühungen um eine attraktive Innenstadt, wachsender Zuzug und neue stadtzentrale Wohnungsbauvorhaben führen zu höherem Parkdruck im Stadtzentrum und anderen Bereichen von Luckenwalde. Um diese Bereiche für ihre Nutzer funktionsfähig zu erhalten, muss das Parken stärker reguliert werden als bisher.

Geschichte

Ein erstes Parkraumkonzept für den Stadtkern und das Karree wurde bereits 1995 im Stadtplanungsamt erarbeitet. Damals schrupfte die Stadtbevölkerung und die Wirtschaft in der Innenstadt stagnierte. Weil auch das Raumordnungsverfahren für den BER, wenn auch noch vor Gericht strittig, zuungunsten von Jüterbog abgeschlossen war, gab es auch kein Anzeichen für einen baldigen Entwicklungsimpuls. Das Parkplatzangebot wurde damals, von Spitzenzeiten abgesehen, als ausreichend eingeschätzt.

Auch wenn der Einzelhandel immer noch einen schweren Stand hat, wurde der Luckenwalder Stadtkern in den letzten Jahrzehnten immer attraktiver. Viele leerstehende Wohnhäuser in der Innenstadt wurden saniert und wieder bezogen. Die Zahl der Pendler nach Berlin und in den südlichen Berliner Raum wuchs kontinuierlich. So wurde es für Besucher des Stadtkerns schwieriger, einen Parkplatz zu finden, für Pendler reichte der Parkplatz am Berliner Platz, der anfangs noch als überdimensioniert verspottet wurde, nicht mehr aus und Anwohner im Bereich Dahmer Straße haben es zunehmend schwerer, ihr Auto in der Nähe ihres Hauses unterzubringen.

Deshalb beauftragte die Stadtverordnetenversammlung die Verwaltung am 6. Dezember 2016, ein Parkraumkonzept zu entwickeln, das das Angebot an verfügbarem Parkraum entsprechend dem so gewachsenen und zukünftigen Bedarf reguliert. Es wurde vom Büro PGT Umwelt und Verkehr GmbH aus Hannover erarbeitet, vom 11.11.2019 bis 11.12.2019 zur Bürgerbeteiligung ausgelegt und den Trägern öffentlicher Belange gleichzeitig zur Stellungnahme zugeleitet. 36 z. T. sehr ausführliche Stellungnahmen wurden ausgewertet und für einen Beschlussvorschlag der Stadtverordnetenversammlung abgewogen und ihr mit dem überarbeiteten Konzept zum Beschluss vorgelegt.

Die Stadtverordnetenversammlung beschloss das Parkraumkonzept am 17. November 2020 als Informelle Planung und beauftragte die Verwaltung mit ihrer Umsetzung.

Aktuelle Dokumente


Ausblick

Derzeit wird ein Umsetzungskonzept erarbeitet. Die Vorschläge aus dem Konzept müssen schrittweise und hinsichtlich der Eingriffe verhältnismäßig umgesetzt werden. Auch organisatorische Festlegungen, z. B. über Gebühren für Anwohnerparkausweise usw. sind zu treffen. Im Fühjahr 2021, voraussichtlich im März oder April, werden Stadtplanungsamt und Planer mit den Betroffenen an den jeweiligen Standorten in Kontakt treten, um für einen gerechten Interessenausgleich aller Nutzergruppen zu sorgen.


Umsetzung

Einrichtung einer Hol- und Bringzone an der Friedrich-Ebert-Grundschule

Das Projekt zur Untersuchung der Hol- und Bringzone im Bereich der Friedrich-Ebert-Grundschule ist eine Maßnahme aus dem Luckenwalder Parkraumkonzept. „Hol- und Bringzonen sind definierte Haltestellen im Umfeld von Schulen, an denen Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen und abholen können.“ (AGFK-BW e. V.) Ziel dieser Maßnahme ist es, die Sicherheit vor der Schule zu verbessern.

Im Rahmen der vorbereitenden Untersuchung wurde eine Verkehrserhebung, eine Unfallauswertung sowie eine Vor-Ort-Analyse des Bring- und Holverkehrs durchgeführt. Insbesondere die Vor-Ort-Analyse zeigte verkehrlich schwierige Situation auf. So fanden unter anderem Wendemanöver innerhalb der Theaterstraße sowie im Kreuzungsbereich Grünstraße statt. Weiterhin wurden Parken auf der falschen Seite (Linksparken) und ein zugestellter Kreuzungsbereich der Grün- und Theaterstraße festgestellt. Insgesamt gab es ca. 50 Bring- und 30 Holverkehre. Zeitgleich erfolgten maximal 11 Bringverkehre in der Theaterstraße.

Mit diesen Erkenntnissen wurden verschiedene Projektvarianten ausgearbeitet. Diese wurden anschließend in einem Arbeitskreis bestehend aus verschiedenen Ämtern der Stadtverwaltung, der Schulleitung sowie dem Straßenverkehrsamt Landkreis Teltow-Fläming diskutiert und weiterentwickelt. Anschließend wurde der Favorit auf der Schulkonferenz der Schule sowie in zwei Bürgerbeteiligungen vorgestellt. Zuletzt wurde der Maßnahmenkatalog der Hol- und Bringzone im Juni 2025 im Ausschuss für Bau- und Stadtentwicklung, Umweltschutz und Verkehr vorgestellt. Nach Möglichkeit sollen die ersten Maßnahmen noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Dazu zählt die Einrichtung der Parkverbotszonen in der Theater- und Grünstraße (blau eingezeichnet). In diesen Parkverbotszonen darf maximal 3 Minuten gehalten werden. 2026 soll dann die Aufpflasterung der Querungsbereiche in der Theaterstraße mit Formsteinen erfolgen. Dadurch wird eine deutliche Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit erwartet. Zudem soll dann die Theatergasse zu einer Fahrradstraße werden. In diesem Rahmen muss der Fahrbahnbelag erneuert werden und die Einbahnstraßenregelung aufgehoben werden.

Trotz der Einrichtung der Hol- und Bringzone bleibt das generelle Ziel der Stadt Luckenwalde, das möglichst wenig Eltern ihre Kinder mit dem Auto direkt zur Schule bringen. Neben der Förderung der Selbstständigkeit ermöglicht die direkte Teilnahme der Schulkinder am Straßenverkehr die Möglichkeit, ein Gespür für den Straßenverkehr und seinen Herausforderungen zu entwickeln. Dadurch gewinnen sie an Sicherheit. Auch die Friedrich-Ebert-Grundschule selbst möchte den Fuß- und Radverkehr an ihrer Schule fördern. So nahm die Schule in diesem Frühjahr erstmals an dem Projekt „SpoSpiTo - Laufen für Gesundheit und Klimaschutz“ teil. Das Projekt war eine gute Gelegenheit auszuprobieren, ob es auch ohne Auto geht. Für jeden Tag innerhalb des Projektzeitraums von 6 Wochen, an dem ein Kind den Weg zur Schule zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegte (gerne in Begleitung eines Elternteils), dürften die Eltern eine Unterschrift in eine entsprechende Tabelle setzen. War die Tabelle mit 20 Unterschriften gefüllt, konnte der SpoSpiTo-Bewegungs-Pass bei der Klassenlehrkraft abgegeben werden. Dafür erhielt jedes Kind eine SpoSpiTo-Urkunde! Zusätzlich gab es attraktive Preise zu gewinnen. Nach Aussage der Schulleiterin Frau Stachowiak war das Projekt ein Erfolg. Im nächsten Schuljahr wird das Projekt zum 2. Mal durchgeführt, wobei die Schule auf noch mehr Teilnehmende hofft.

04.12.2020 
Seite drucken | Autor: Christian von Faber | zuletzt geändert am: 30.09.2025