„Luckenwalde 2040“ – Zukunft gemeinsam gestalten
Wie wird sich Luckenwalde bis zum Jahr 2040 entwickeln? Vor welchen Veränderungen steht die Stadt und wie kann mit Chancen und Risiken umgegangen werden? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, hat die Stadt im Rahmen des geförderten Projektes “GRW-Regionalbudget Luckenwalde” das Team um Frau Prof. Dr. Dana Mietzner von der TH Wildau mit der Durchführung eines partizipativen Szenarioanalyseprozesses beauftragt. Das Konzept „Luckenwalde 2040“ setzt auf einen innovativen und partizipativen Ansatz, um die zukünftige Entwicklung der Stadt Luckenwalde aus vielfältigen Perspektiven zu beleuchten und aktiv mitzugestalten. Anstatt starre Zukunftsszenarien festzulegen, werden alternative Zukünfte systematisch erarbeitet, die als dynamischer Rahmen dienen – ein Rahmen, der bewusst viel Raum für politische Gestaltung und notwendige Anpassungen lässt. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern Luckenwaldes sowie Expertinnen und Experten aus der Region werden Zukunftsszenarien für die Stadt Luckenwalde entwickelt und Handlungs- und Umsetzungsempfehlungen abgeleitet.
Wie funktioniert der Prozess?
Status Quo Analyse:
Zunächst wurde der aktuelle Stand der Stadt – von Wirtschaft über Arbeitsmarkt bis hin zu Infrastruktur – gründlich analysiert. Im Zeitraum von Juni bis Oktober 2022 wurden weiterhin 16 halbstandardisierte Interviews mit Vertretern aus Kommune, Landkreis und Land geführt. Diese umfangreichen Daten bildeten die Basis, auf der alle weiteren Überlegungen aufbauen und ermöglichten eine transparente Einschätzung der Ausgangssituation.
Partizipative Szenarioentwicklung:
In drei moderierten Workshops kamen unterschiedliche Akteure – von Experten und Expertinnen sowie Bürgerinnen und Bürgern bis hin zu lokalen Entscheidungsträgern – zusammen, um in einem offenen Dialog Zukunftsvisionen zu entwickeln.
- Kritikphase: Hier wird der Ist Zustand gemeinsam erarbeitet und kritisch hinterfragt, sodass Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken sichtbar werden.
- Ableiten von Einflussfaktoren: Einflussfaktoren sind die variablen Elemente, die den aktuellen Zustand und die zukünftige Entwicklung einer Stadt maßgeblich beeinflussen – sie ergeben sich aus der umfassenden Status‑Quo‑Analyse. Schlüsselfaktoren hingegen sind jene besonders zentralen Einflussgrößen, die aufgrund ihrer hohen Wechselwirkungen im System als „Knotenpunkte“ fungieren. Ihre Identifikation und Bewertung ermöglichen es, einen robusten Rahmen zu schaffen, auf dessen Basis konsistente Zukunftsprojektionen formuliert werden können. Ein Schlüsselfaktor ist z. B. die Verfügbarkeit von Arbeitskräften (beruflich Qualifizierte mit Ausbildungsabschluss, Spezialisten mit Fortbildungsabschluss, Experten / akademisch Qualifizierte) in Luckenwalde.
- Kreativitätsphase: Mit Methoden wie Brainstorming oder Brainwriting und visuellen Techniken entstehen vielfältige Ideen – auch unkonventionelle und zunächst unrealistische Visionen, die neue Denkanstöße liefern.
Der Workshop im April 2023 mit 39 regionalen Akteuren führte zur Entwicklung von über 50 Zukunftsprojektionen
- Szenarioentwicklung: Die erarbeiteten Visionen/Projektionen werden in konkrete Szenarien überführt. Dabei werden die entwickelten Projektionen auf ihre Konsistenz hin überprüft – also darauf getestet, ob die Annahmen und daraus abgeleiteten Szenarien logisch miteinander verknüpft und tragfähig sind.
Die jeweilige Sicht der teilnehmenden Personen auf die Potenziale der Stadt, auf die erkennbaren Herausforderungen wie Klimawandel, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und ihre (kühnen) Ideen für Innovationen und Lösungen mündeten in mögliche Zukunftsszenarien. Das für Luckenwalde erstrebenswerteste wurde zum Leitszenario. Durch einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung wird die Verbindlichkeit des Leitszenarios für künftige Entscheidungen und Verwaltungshandeln hergestellt.
Szenariotransfer / Innovationsradar:
Auf der Basis des Leitszenarios wurden die anwesenden Amts- und Mandatsträger gebeten, bestehende Projekte, die zum Leitszenario passen, für einen Innovationsradar aufzubereiten und zugleich über neue Initiativen nachzudenken, die die Stadt ergreifen könnte, um das Szenario 2040 zu erreichen.
Der Innovationsradar erfasst systematisch die zielführenden Projekte, ihre Komplexität, in welchen Bereichen sie wirken und wie lange ihre Umsetzung voraussichtlich dauert. So erhalten Politik und Stadtgesellschaft einen klaren Überblick darüber, welche Ideen und Maßnahmen aktuell verfolgt werden, und können die Planungsprozesse jederzeit nachvollziehen.
Welche Rolle spielt die Partzipation
Der partizipative Prozess gewährleistete, dass die zukünftige Entwicklung Luckenwaldes in einem gemeinsamen Dialog erarbeitet wurde, bei dem relevante Interessen und Perspektiven gleichberechtigt berücksichtigt wurden. An der Entwicklung der Szenarien beteiligten sich insgesamt 105 Personen aus Luckenwalde und Brandenburg – darunter Fraktionsvorsitzende und weitere Stadtverordnete, Bürgerinnen und Bürger, Vertreterinnen und Vertreter aus der Landes-, Kreis- und Stadtverwaltung, Unternehmen, Wirtschaftsförderungen, Versorgungsunternehmen, Akteure der Zivilgesellschaft sowie der Wissenschaft.
Das erarbeitete Leitszenario ist das Ergebnis eines abgeschlossenen Prozesses. Es bildet einen verbindlichen Rahmen, der als Leitfaden für strategische Entscheidungen dient und gleichzeitig die nötige Flexibilität bewahrt, um auf neue Herausforderungen und Chancen zu reagieren. Entscheidungsträger erhalten somit ein Instrument, das nicht nur auf fundierte Daten basiert, sondern auch durch den aktiven Dialog lokaler Experten geprägt ist. Dieser transparente und zukunftsorientierte Ansatz ermöglicht es, konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur, zur Förderung innovativer Arbeits- und Lebensmodelle sowie zur nachhaltigen wirtschaftlichen und sozialen Transformation von Luckenwalde auf den Weg zu bringen.
Die vorliegende Dokumentation stellt den Abschluss der Szenarioentwicklung als Ergebnis eines partizipativen Prozesses dar und ist als solcher zu verstehen und zu akzeptieren. Bezüglich einzelner Elemente muss klar sein, dass diese ggf. nicht 1:1 umgesetzt werden können, aber in jedem Fall als Anregungen zu verstehen sind. Rasanter Fortschritt kann z. B. zu Wohnformen führen, die jetzt noch nicht vorstellbar sind. Das Leitszenario will jedoch die Offenheit dafür signalisieren.
Meilensteine im Projekt "Luckenwalde 2040"
Auftragsvergabe
Am 01.03.2022 beschloss die Stadtverordnetenversammlung, die „Fortschreibung der strategischen Leitlinien und Entwicklungsziele als regionales Wirtschaftszentrum in der Perspektive bis 2040“ durch das Technologietransfer- und Weiterbildungszentrum an der Technischen Hochschule Wildau e. V. erarbeiten zu lassen (Vorlagen-Nr. B-7327/2022).
Ausschuss Stadtentwicklung, Wirtschaft und Umwelt am 26.04.2022
Luckenwalde 2040 - Prozess zur partizipativen Szenarioentwicklung und Entwicklung einer Roadmap mit dem Zielhorizont 2040: Informationen zm Arbeitsstand und zu weiteren Schritten
Erster Workshop am 17. November 2022
- Die Teilnehmenden erhalten einen Einblick in das Projekt.
- Die Ergebnisse der Analyse des Status quo werden vorgestellt.
- Mit externen Erfahrungsberichten aus anderen Städten werden Impulse gesetzt.
- Die Schlüsselfaktoren für die Entwicklung Luckenwaldes werden diskutiert. Gemeinsam werden diejenigen Faktoren identifiziert, die die Zukunft der Stadt als Wirtschaftsstandort maßgeblich beeinflussen.
Zweiter Workshop am 19.04.2023
Im Rahmen des zweiten Workshops beschäftigen sich die Teilnehmenden mit Schlüsselfaktoren aus den sechs Bereichen Wirtschaft, Umwelt, Soziales, Technologie, Politik und Recht. Hierbei sind sowohl ihre fachliche Expertise als auch ihre persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen gefragt. Gemeinsam werden Prognosen und Projektionen zu den Schlüsselfaktoren, die die Entwicklung der Stadt Luckenwalde maßgeblich beeinflussen, entwickelt und verschiedene Zukunftsszenarien erarbeitet, die als Grundlage für die weitere Planung und Entscheidungsfindung der Stadt Luckenwalde dienen sollen.
Zukunftsszenarien
Die im Rahmen der Workshops entwickelten 38 Zukunftsprojektionen wurden in verschiedene Cluster eingeteilt, aus denen sich schließlich drei potenzielle Szenarien für Luckenwalde bis zum Jahr 2040 ergaben. Darauf aufbauend wurde ein Zielszenario entwickelt, das eine klare Vision für die Zukunft unserer Stadt skizziert.
Ausschuss Stadtentwicklung, Wirtschaft und Umwelt am 18.10.2023
Luckenwalde 2040 - Prozess zur partizipativen Szenarioentwicklung und Entwicklung einer Roadmap mit dem Zielhorizont 2040: Informationen zum Arbeitsstand und zu weiteren Schritten
Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen am 09.09.2024
Luckenwalde 2040 - Prozess zur partizipativen Szenarioentwicklung und Entwicklung einer Roadmap mit dem Zielhorizont 2040: Informationen zum Arbeitstand und zu weiteren Schritten
Dritter Workshop am 28.09.2024
- Vorstellung Zielszenario für Luckenwalde 2040
- detaillierte Auseinandersetzung mit dem Zielszenario
- Identifizierung von Projekten und Initiativen, die dessen Umsetzung unterstützen können
Luckenwalde 2040: Bürger:innen sind eingeladen, die Zukunft ihrer Stadt mitzugestalten
Alle Bürger:innen waren herzlich eingeladen, ihre eigenen Ideen und Projekte zur zukünftigen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Stadt einzubringen. Ab dem 14. Oktober 2024 hatten sie die Möglichkeit, ihre Vorschläge in der Präsenzstelle Luckenwalde einzureichen. Darüber hinaus konnten auch im Innovationslabor der Stadt, Breite Straße 20, Ideen abgegeben werden.
Leitszenario und Abschlussdokumentation
- Luckenwalde 2024 - Leitszenario (PDF, 84 kB)
- Luckenwalde 2024 - Prozess der Szenarioentwicklung (PDF, 2.7 MB)